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Beispieltext Geschichte

Die Geschichte vom Wolf, der Großmutter und einem Kind, das gerne rote Mützen trägt

Es war einmal ein Wolf, der in der Nähe einer Holzhütte mitten im Wald lebte. In dieser wohnte eine alte Frau, die sich mit Tieren verstand. Vor Jahren war sie hierher gezogen, um ein einfacheres Leben mitten in der Natur zu führen. Denn das Leben unter den Menschen hatte sie krank gemacht. Ihr Alltag im Wald war einfach und körperlich anstrengend. Aber sie liebte ihren Tagesablauf. Das Holzhacken am Morgen, das Feuermachen, das Sammeln von Früchten und Kräutern und das Bestellen eines kleinen Gartens. Und immer fand sie Zeit die Tiere zu beobachten oder dem Gluckern des Bachs zu lauschen. Sie genoss die Ruhe und das Singen der Vögel. Es war fast idyllisch. Aber nur fast, denn es gab auch ungute Dinge im Wald. Und eines Tages verfing sich der Wolf in einer Falle und verletzte sich schwer.

 

Zu seinem Glück wurde er von der alten Frau gefunden. Sie kümmerte sich um das verletzte Tier, wusch ihm die Wunden, strich Kräuterpasten darauf und wechselte die Verbände. Außerdem gab sie ihm zu essen und zu trinken. So heilten die Verletzungen, die der Wolf durch die Falle davongetragen hatte und die beiden wurden Freunde. Der Wolf war seiner Retterin sehr dankbar und er hätte liebend gern auch etwas Großes für seine Freundin getan. Allerdings wollte die alte Frau nichts davon wissen.

 

So besuchte der Wolf die Großmutter oft, um mit ihr zu reden und ihr viele lustige Geschichten aus dem Wald zu er­zählen. Dann brachte er ihr kleine Geschenke mit, die nichts kosten. Mal war es ein Hase, den er aus der Falle eines Jägers stibitzt hatte, mal köstliche selbst gepflückte Beeren oder ein bunter Blumenstrauß. Bei diesen Besuchen bemerkte der Wolf, dass die alte Frau manchmal sehr traurig war. Nicht etwa weil sie allein auf der Welt war und sich niemand um sie sorgte. Nein, sie hatte eine Familie - auch eine Enkelin, die sie sehr liebte. Diese wohnten aber weit entfernt in einem Dorf und schon lange hatte sie diese nicht mehr gesehen.

 

Eines Tages erhielt sie per Brieftaube die Nachricht, dass ihre Enkeltochter sie bald mit Kuchen und Wein besuchen wollte. Weil sich die Großmutter unermesslich freute, wollte sie aller Welt von diesem Besuch erzählen und so las sie dem Wolf, der selber nicht lesen konnte, das Briefchen immer und immer wieder vor. Die alte Dame machte sich auch große Sorgen um ihre Enkeltochter. Denn so ein Wald kann ganz schön gefährlich sein. Im Gras können Zecken lauern, trockene Äste können aus den Bäumen fallen, man kann vom Weg abkommen, sich verirren und den Fuß verstauchen, giftige Beeren und Pilze finden, von Wildschweinen angefallen werden - oder auf die Falle eines Jägers treffen. An all das dachte der Wolf. Aber mit so einem erfahrenen Führer wie ihm konnte dem Menschenkind nichts passieren. Also sprintete das Tier los. Und er fand das Rotkäppchen  - weitab vom Weg. Das Mädchen hatte furchtbare Angst, weil sie sich beim Blumen pflücken verirrt hatte und schon eine ganze Weile durch den dunkelen Wald geirrt war. Sie freute sich riesig über den treuen Spurenleser, der sie zurück zum Weg leitete. Aus Dankbarkeit  - und weil Rotkäppchen dem Wolf vertraute - lud sie den Wolf zu Wein und Kuchen zur Großmutter ein.

 

Es wurde ein richtig lustiger Nach­mittag bei der Großmutter mit jeder Menge Scherzen und Spässen, die auch vor der alten Waldhütte zu hören waren. Gerade in dem Moment als ein Jäger am Fenster vorbeiging, sagte der Wolf mit rauchiger Stimme:"...damit ich dich besser fressen kann." Dabei stopfte sich das Tier ein riesiges Stück Kuchen in den Mund.

 

Der Waid­mann vermutete das Schlimmste, weil er nicht sehen konnte was in der Hütte passiert war. Er glaubte, der Wolf habe die Großmutter und Rotkäppchen aufgefressen. Was für ein Schreck. Aus lauter Angst schlottertem dem Jäger die Knie und er hätte sich fast nicht in die Hütte getraut. Aber nur fast.

 

Weil der Wolf beim Kaffeeklatsch mit der Großmutter und Rotkäppchen sehr viel Kuchen gegessen hatte, war er müde geworden. Suppenkoma. Deshalb legte er sich zum Schlafen aufs Bett der Großmutter. Er schlief gleich ein und schnarchte fürchterlich. Es hörte sich an, als ob ein riesiger Stapel Holz zersägt werden würde. Das Schnarchen war so laut, dass es der Jäger vor der Hütte hören konnte.

 

Erst jetzt traute sich der Mann ins Schlafzimmer, schlich ans Bett zum schlafenden Wolf. Grade als der Jäger sich über den schlafenden Wolf beugte, wachte dieser auf. Das Maul weit aufgerissen. Dem Jäger fuhr der Schreck in die Knochen. Gleichzeitig kamen die Großmutter und Rotkäppchen ins Schlafzimmer, weil das Schnarchen aufgehört hatte. Gerade in dem Moment, als der Wolf gähnen musste. Stellt Euch mal das Bild vor. Großmutter und Rotkäppchen jedenfalls mussten fürchterlich lachen. Das Lachen war so ansteckend, dass Jäger und Wolf gar nicht anders konnten, als auch prustend laut anzufangen. Und sie lachten noch die halbe Nacht, ehe alle völlig übermüdet und glücklich einschliefen. Und wenn sie nicht gestorben sind, sind sie noch immer die allerbesten Freunde.

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